Sidonie Scharfe (1834-1909) war nach dem Tode ihrer Mutter 1870 zu gleichen Teilen mit ihrer Schwester Marie Pasewaldt Eigentümerin des Lehnschulzengutes in Zehlendorf.
Die unverheiratete Sidonie war Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder als Wohltäterin hervorgetreten. Nachdem in den achtziger Jahren die Landwirtschaft aufgegeben war, gründete sie für die in den Ruhestand geschickten Knechte das Wilhelm-Friedrich-Stift an der Fischerhüttenstraße.
Der wachsenden evangelischen Gemeinde schenkte sie ein wertvolles Grundstück im Ortskern Zehlendorf für ein Pfarrhaus und die 1905 erbaute Pauluskirche.
1907, zwei Jahre vor ihrem Tod, schrieb sie am 28. Februar ihr Testament. In ihm legte sie eine – für die damalige Zeit staunenswerte – Verfügung nieder: Ein Stift für arme Witwen und benachteiligte „alte Mädchen“ sei zu bauen, das diesen erlaube, in einer eigenen Wohnung ein selbständiges Leben im Alter zu führen. Die Stiftung – so die Gründerin Sidonie Scharfe – sollte ihren Namen tragen.